Heute winkte mir ein kleiner Junge fröhlich lachend zu, als ich mit dem Moped am Kleinwagen seines Vaters vorbeifuhr. Dafür kann es ja eigentlich nur zwei Gründe geben:
Er liebt Motorräder und will später auch mal ein Biker werden. Dieser Gedanke gefällt mir eigentlich sehr gut, wahrscheinlich ist aber eher der Zweite. Er hat sich nur gefreut, weil ich klitschnass mit beschlagenem Visier und im strömenden Regen an Ihm vorbei gefahren bin, während er im trockenen Auto saß, und sich seines jungen Lebens freute.

Temperaturen um den Gefrierpunkt und babyfaustgroße Gebilde aus gefrorenem Wasser beherrschten heute morgen das gesamte Stadtgebiet Dresdens. Bereits nach wenigen Metern war mein Visier komplett zugeschneit und ich damit quasi schneeblind. Auf dem Rückweg von meiner allmorgendlichen Mikrowellentherapie habe ich deshalb spontan entschlossen, doch nicht weiter mit dem Motorrad zu fahren, sondern mich der Willkür des öffentlichen Nahverkehrs hinzugeben. Sicherlich eine weise Entscheidung, da die Strassen heute auch verflucht glatt waren. Und sind wir mal ehrlich, bei solchen Temperaturen macht Motorrad fahren nun wirklich keinen Spaß.

... packt mich immer, wenn ich an mein Baby denke. Diese wurde heute noch verstärkt, als ich ein Photo sah, welches noch nicht mal einen Tag alt ist. Ein Kollege brachte es mir mit, er kümmert sich auch aufopferungsvoll um mein Liebling und hat es nach dem Photo gleich wieder liebevoll zugedeckt.

Fast zum Hohn scheint heute noch die Sonne und der Himmel ist fast wolkenlos und strahlend blau. Ich brauch dringend ne Ausfahrt.

Immer wenn ich so wie heute mit dem (Firmen-)Auto auf Arbeit fahre, überkommt mich die Sehnsucht beim Warten an der roten Ampel. Ich vermisse mein Bike... Es ist schon toll, an jeder Ampel nach vorn zu fahren, während viele Autofahrer einem verächtliche Blicke zuwerfen. Wenn ich dann aber auf das Thermometer schaue, relativiert sich das aber meist schlagartig.

Gestern abend habe ich still in mein Kopfkissen geweint. Einer der schlimmsten Tage des Jahres hatte mich eingeholt. Ich hatte zwar wehement versucht, mich dagegen zu wehren, aber gegen den erbarmungslosen Lauf der Zeit ist man machtlos.

31.10. - dieses Jahr ein Feiertag, nur war mir nicht zum Feiern zumute. Statt dessen habe ich meinem Baby das Herz aus dem Leib gerissen und es einfach allein gelassen, vollkommen nackt und nur bedeckt mit einem weißen Bettlaken. Es ist SAISONENDE...

Jetzt weiß ich, warum heute früh die Meise an mein Fenster geklopft hat. Sie wollte rein, weil die Temperatur so ziemlich genau auf dem Gefrierpunkt befand. Sogar die Regentropfen von gestern abend bildeten lustige Eispickel auf dem Tank meines Baby's. Ich hatte kurz überlegt, mit dem Bus zu fahren, um Mensch und Maschine zu schonen, dann den Gedanken aber sofort wieder verworfen. Na wenigstens hatte ich mich für die warme Winter-Motorradjacke entschieden. Kurzer Check der Strasse, ja sieht halbwegs trocken aus. Also los.

Motor gestartet und los. Beim Hochschalten in den zweiten Gang dann der Schock. Der Motor ging beim Schaltvorgang aus und das Hinterrad blockierte komplett. Die rutschige Strasse tat ihr übriges. Panik, Adrenalin, Herzkasper...

Dank meiner katzenartigen Reflexe konnte ich geistesgegenwärtig die Kupplung ziehen und mein Bike gerade noch abfangen. Was für ne Aktion. Darauf hätte ich gut verzichten können, zum Glück ist nichts passiert. Der Rest der Fahrt war dann wieder ziemlich unspektakulär und so kam ich doch noch sicher auf Arbeit an.

Schon toll so eine Spritztour zum Feierabend, dazu noch so unverhofft. Aber dieses tolle Wetter schrie ja förmlich danach, noch einmal mit dem Moped über den Asphalt zu donnern.

Nachdem mich also ein Freund kurz vor Feierabend überrascht hat, indem er sagte 'Schau mal aus Deinem Fenster...', ging es schön über die Landstraße an der Elbe entlang nach Meißen. Dort über die Brücke und das ganze wieder zurück. Die Temperatur lag dabei immer noch bei etwa 18 Grad (laut Anzeige einer Apotheke), nur ist es für meinen Geschmack etwas zu zeitig dunkel geworden.

Nur eins nervt eigentlich immer: Autofahrer, die denken, Sie müssten unbedingt jedem Biker Lichthupe geben, nur weil er sie gerade überholt. Gut zugegeben, in einer 70er Zone kurz vor einer Ortschaft mit überhöhter Geschwindigkeit noch überholen zu müssen, war schon gewagt. Aber der Autofahrer aus der Gegenrichtung bei einem späteren Überhol-Manöver hatte nun wirklich keinen Grund. Ich fand, es war noch genügend Platz zum wieder einordnen.