Mit zunehmendem Alter werden wir alle reifer und erfahrener, so denkt man zumindest immer. Nach meiner Filmriss-Erfahrung vom letzten Full Force Wochenende bin ich mir da nicht mehr so sicher. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass mir so ein Mist noch einmal passieren würde. Das ganze Wochenende habe ich deshalb keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt, bis auf die Cola welche mit Wodka gestreckt war, was ich aber nicht wusste. Ich hab es dann aber recht schnell herausgefunden. Auf einem Festival sollte man bei Flaschen, die rumgereicht werden, einfach etwas Vorsicht walten lassen.

Bis auf einen kleinen Ausrutscher [einem selbst gemixten Mojito am Freitag] habe ich seitdem keinen Alkohol mehr getrunken. Zu einem Video Abend mit Buena Vista Social Club gehört der nun einfach mal dazu, den Havana Club Añejo habe ich aber dankend abgelehnt. Auch heute Abend als mich Drill Instructor zu einem Cocktail eingeladen hat, bin ich stark geblieben und hab nur einen Mango-Shake getrunken. Ironischerweise trinkt er selbst seit fast 10 Jahren nach einem krassen Absturz überhaupt keinen Tropfen mehr...

Für mich habe ich deshalb schon im Laufe der Woche beschlossen, ganz im Sinne von Straight Edge weitestgehend ohne Alkohol auszukommen, wobei ich dazusagen muss, dass ich eigentlich nur am Wochenende beim Weggehen was getrunken habe. Und so richtig abgeschossen hab ich mich auch schon lange nicht mehr. Aber ohne Alkohol erlebt man einen Abend irgendwie intensiver und detaillierter, man hat am nächsten Abend keine Kopfschmerzen oder fühlt sich nicht einfach nur ausgekotzt.

Straight Edge beinhaltet eigentlich auch den Verzicht auf Drogen und Tabak, was für mich kein Problem darstellt. Die extremen Straight Edge'r verzichten außerdem noch auf Fleisch und Coffein, da hört der Spaß bei mir aber nun wirklich auf.

Naja, ich bin ja selbst mal gespannt, was aus diesen guten Vorsätzen so wird. Kein Alkohol ist ja bekanntlich auch keine Lösung...

Wie schon zum letzten Lauf gibt es zum Heutigen auch einen Song. Zuerst schien zwar die Sonne, dann aber zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Thematisch passend gibt es heute deshalb den Opener des 89'er Albums Disintegration von The Cure, eines ihrer besten Scheiben überhaupt. Das Video ist übrigens bei einem Konzert im Berliner Tempodrom im Jahre 2002 entstanden. An diesem Abend spielten sie die kompletten Sets der Alben Pornography, Disintegration und Bloodflowers. Dieser Abend wird für mich wohl immer unvergesslich bleiben.

I think it's dark and it looks like rain...


The Cure - Plainsong

Also ich muss schon sagen, wenn man es dann endlich hinter sich hat, verliert die ganze Geschichte ihren Schrecken. Monatelang habe ich nun die Steuererklärung für 2007 vor mir hergeschoben, an diesem Wochenende habe ich sie nun endlich in Angriff genommen. Und weil es so gut lief, hab ich gleich noch die Erklärung für 2008 mitgemacht und dabei natürlich von den Synergie-Effekten profitiert. Ich finde, das ist schon ganz schön clever. Dabei ist auch der ganzen Trubel um die Fahrtkostenpauschale vom letzten Jahr komplett an mir vorbeigegangen.

Jetzt nur noch schnell ans Finanzamt übermitteln, den ganzen Rassel ausdrucken und unterschreiben, alle Unterlagen kopieren und dann beim Finanzamt abgeben. Das wird mein Wochenziel für die nächste Woche...

Ja, genauso fühlte ich mich heute bei meinem Trainigslauf. Zwar waren die ersten Kilometer sehr mühsam, bis ich mein Tempo gefunden hatte. Danach lief es aber super. Wettertechnisch gab es heute einen Mix aus Sonne, Wolken und Regen bei nur schwachem Wind. Und obwohl heute das 14. Fahrradfest stattfand, und der Elb-Radweg ziemlich voll war, kam zum Schluss eine spitzen Zeit heraus. Neuer persönlicher Streckenrekord, fast 5 min schneller als beim vorhergehenden Lauf, und auch die Pace konnte ich heute auf 4:40 /km drücken. Einzig der Muskelkater im Latissimus vom gestrigen Training war etwas störend.

Ergebnis:

Strecke: Pillnitzer Fähre und zurück
Länge: 19,64 km
Zeit: 01:31:40
Pace: 04:40 /km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 12,9 km/h
Kalorien: 1634 kcal