Mir war zwar bewusst, dass die Bereinigung des Prio 1 Fehlers finster wird. Aber so krass hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Die letzten beiden Tage bin einfach mal durchs Tal der Tränen gegangen und habe versucht, zu retten, was noch zu retten ist. Zumindest der Installationsstopp hat mich vor weiterem Ärger bei anderen Kunden bewahrt. Morgen bleibt mir aber nichts Anderes übrig, als mit eingezogenem Schwanz in die Höhle des Löwen (FFM) zu gehen, und gute Miene zu bösem Spiel zu machen.
Mei Arzgebirg wie bist Du schie
un dos ze jeder Jahreszeit
ob de Sonn scheint, oder Wolken drüber ziehn
un aah im Winter wenn es schneit.
...
Werner Brandt
Wer jetzt einen detaillierten Bericht meines Aufenthalts in Stollberg erwartet, den muss ich leider enttäuschen, denn allzu viel habe ich von der Großen Kreisstadt im Erzgebirge nicht gesehen. Das lag wohl vor Allem auch daran, dass ich mein Hotelzimmer gestern noch storniert habe. Im eigenen Bett schläft es sich doch am Besten, da nehme ich lieber die Stunde Fahrt in Kauf.
Nachdem ich gestern Vormittag mit typischem Copy&Paste die Standard-Prozesse für den Kunden hingebogen habe, bin ich mit einem Kollegen nach STL gefahren. Abgesehen von nem lästigen Stau kurz hinter Chemnitz lief es recht entspannt und wir kamen gegen 14 Uhr bei dem Kunden an. Der Firmensitz lag mitten in einem Industriegebiet nahe der Autobahn, sicherlich nicht die schönste Lage, ich kann also nicht viel über die viel besungene Schönheit des Erzgebirges schreiben [Sorry DS]. Da die Autobahnauffahrt im Gegensatz zur Abfahrt gesperrt war, musste ich auf dem Rückweg dann doch noch durch ganz Stollberg zur anderen Abfahrt fahren, ebenso wie die gefühlten tausend anderen Fahrzeuge. Auch dies trübte wohl meinen Blick auf die erzgebirgschen architektonischen Schmäckerchen [Sorry DS again].
Wie der gestrige Tag verlief auch der Heutige ziemlich entspannt. Den Kunden habe ich so gut wie nie gesehen, so konnte ich in Ruhe die Teststellung bereitstellen und ein paar Standard-Fälle durchspielen. Noch nicht mal durch E-Mails oder den Firmen-Messenger wurde ich abgelenkt, da der UMTS Empfang trotz der hohen Lage so richtig grottig war. Gegen Mittag war ich deshalb bereits fertig und bin dann auch sehr zeitig wieder nach Hause gefahren. Vorher war ich mit meinem Kollegen aber noch im sogenannten Schnitzeltempel essen, nur dass es dort überhaupt kein Schnitzel gab. Ich nenne das einfach mal Vorspiegelung falscher Tatsachen. Trotzdem gibt es noch ein Loblied auf's Arzgebirg, damit ich mir vom DS nicht wieder vorwerfen lassen muss, ich würde seine Haamit verunglimpfen. *g*
Oh Arzgebierg wie bist Du schie
Mist, nun habe ich ja doch recht detailliert über meinen kleinen Ausflug berichtet. Egal...
Schlagt mich, tretet mich, zieht mir ne große Holzkeule über den Schädel, wenn ich jemals wieder so einen Mist schreibe, dass ich nix zu tun habe. Neben dem mittlerweile gewohnten Stapel Aufgaben wartete heute ein Prio 1 Fehler [diesmal ein Echter] in FFM auf mich. Dieser hat mich dann fast den ganzen Tag auf Trab gehalten. Das Problem war recht schnell eingegrenzt, aber die Bereinigung war echt finster.
Ich geh jetzt erstmal eine Runde joggen, um den Kopf wieder frei zu bekommen...
Heute Morgen fand ich auf meinem Platz einen Gutschein vom Hotel Taschenbergpalais Kempinski Dresden. Ich hab mich natürlich gleich gefragt, wie ich zu der Ehre komme und fragte den Lachgummi. Sie sagte mir, dass mein Entwicklungs-Chef gestern Abend, als ich schon weg war, eine Kanne Tee verschüttet hatte. Beim Aufräumen und Aussortieren der eingeweichten Unterlagen auf seinem Schreibtisch fanden sie dann den Gutschein. Sie fragte erst, ob sie ihn wegwerfen sollte, aber er meinte nur: 'Ach Nein, die gebe ich unserem ewigen Single...'
Na prima! Zuerst hab ich mich ja noch gefreut, nun fühle ich mich aber schon etwas deprimiert. Wie auch immer, ich werd wohl einfach den Lachgummi mitnehmen, wenn Sie von ihrem Freund Ausgang bekommt, oder wir nehmen ihn auch gleich noch mit. Schließlich hat sie ja auch den Gutschein gefunden und vor dem Aufweichen bewahrt.
Und ich sag noch, das Unwetter zieht vorbei, aber nein... Natürlich hielt sie genau Kurs auf Dresden. Kurz bevor ich ins Wochenende starten wollte, brach dann das Sommergewitter los. Jetzt sitze ich notgedrungen hier im Büro, trinke ein Bier* und warte, dass es aufhört zu schütten.
[*] ja, es ist ein alkoholfreies Bier, welches vom heutigen Richtfest des neuen Flügels übrig ist...
Ja so kann man sich irren. Im Gegensatz zu gestern hatte ich heute richtig was zu tun. Zwar war es nur eine einzige Aufgabe, aber die hatte es wirklich in sich. Stundenlanges Wühlen in einem guten Dutzend Schnittstellentabellen und zig Tausend Zeilen Fremd-Code waren die Folge. Wenigstens hatte ich diesmal eine sinnvolle Aufgabe, welche auch die Anreise rechtfertigt. Das Problem ist zwar noch immer nicht gelöst, aber die Ursache liegt eindeutig beim Vorsystem ==> also alles schick. Da schmeckt heute Abend der Cocktail [alkoholfrei natürlich] sicher nochmal so gut...
Der heutige Tag war keinesfalls befriedigend für mich. Dabei fing er noch halbwegs entspannt an, wenn man mal davon absieht, dass ich bereits sehr zeitig aufstehen musste, um den Flieger 07:15 Uhr nach FFM zu kriegen. Auch die Fahrt zum Kunden war noch ganz angenehm, da ich sofort eine S-Bahn erwischt habe und auch beim Umsteigen nicht lange warten musste.
Beim Kunden angekommen erinnerte sich die Frau am Empfang noch an meinen Namen, ja Sie schrieb ihn sogar richtig. Dabei habe ich wirklich schon die wildesten Schreibweisen meines Nachnamen gesehen. Ich hatte kaum meinen Laptop hochgefahren, da musste ich auch schon in ein Meeting. Abgesehen von ein paar kleineren Problemen, gab es nichts Gravierendes. So hatte ich dann noch mehr oder weniger bis Mittag zu tun, danach war ich quasi arbeitslos.
Ich wurde ja bereits von dem Anderen vorgewarnt, dass nicht all zuviel zu tun sei, aber das hatte ich nicht erwartet. Es war einfach so langweilig und unbefriedigend. Wozu bin ich denn so früh aufgestanden und extra nach FFM geflogen? Nur um vor Langeweile im Büro des Kunden zu sterben? Als ich dann einfach mal ketzerisch nach zwei Stunden fragte, ob es noch irgend etwas für mich zu tun gäbe, erntete ich nur ein müdes Lächeln. Die triviale Aufgabe, die ich dann bekommen hatte, war in 10 min erledigt. Das war es dann aber auch schon wieder.
Eigentlich bin ich hier normalerweise nie vor 18 Uhr aus dem Büro gekommen, aber heute musste ich mich echt zwingen, noch bis 16 Uhr durchzuhalten. Es folgte ein Bummel durch die Stadt und ein langweiliger Abend im Hotel. Und morgen wird es wohl noch schlimmer werden, da gibt es noch nicht mal ein Meeting, von einer Aufgabe ganz zu schweigen.
Wenn ich jetzt daran denke, dass ich noch fünf weitere Male nach FFM muss, wird mir schlecht. Fünf weitere Male kein T-Bo beim Drill-Instructor, kein Auspowern im Fitti, nur stupide Langeweile im Büro und Hotel.
Es geht doch nichts über einen mittäglichen Platzregen mit gar lustigen Blitzen, wenn man gerade zum Netto seiner Wahl spaziert [natürlich ohne Regenschirm]. Mittlerweile haben wir ja gleich zwei Netto-Märkte in unmittelbarer Nähe, da ja Plus von Netto einverleibt wurde. Die lieben Kollegen haben bereits nach wenigen Metern und dem ersten Blitz resigniert, aber immerhin noch die Kraft gefunden, mir zu zurufen, was ich Ihnen mitbringen soll. Ich bin eben ein Netter. :-|
Und so lief ich voll bepackt mit Joghurt und Brötchen durch den strömenden Regen zurück ins Büro. Meine Frisur ist jetzt auch total im Eimer. *g*
Ich brauch sicherlich nicht explizit zu erwähnen, dass nun wieder die Sonne scheint.
p.s. Ich bin wohl auch gerade etwas benebelt, da mein Shirt so betörend nach Weichspüler riecht. Liegt wohl sicher daran, dass es nass ist.
Die Auslosung der nächsten Dienstreisen ist in vollem Gange, und so wie es aussieht, habe ich wohl den Jackpot geknackt. In den nächsten Wochen muss ich gleich 6 Mal in Folge nach FFM, von weiteren Dienstreisen mal ganz abgesehen. Die Flüge sind gebucht und die Hotelzimmer bestätigt. Zum Glück fahre ich im August zum Summer Breeze, sonst hätte ich wohl auch noch ein siebentes Mal die Reise antreten müssen. Arghhh.
